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Fortbildung DortMuT: selektiver Mutismus

Fortbildung DortMuT: selektiver Mutismus

Wenn Kinder schweigen, kann das durchaus normale Ursachen wie etwa Schüchternheit haben. Tritt der Zustand aber dauerhaft und nur in bestimmten Situationen auf, reicht diese Erklärung manchmal nicht aus. Dann steckt häufig mehr dahinter. Eine kindliche Angststörung: der selektive Mutismus.

Um Ihnen und Ihrem Kind eine effektive Behandlung auf dem neuesten Kenntnisstand anbieten zu können, haben wir unser Wissen bezüglich Mutismus vertieft und am Sprachtherapeutischen Ambulatorium Dortmund (SpA) erfolgreich an der Fortbildung

 

DortMuT – Dortmunder Mutismus-Therapie für Kinder und Jugendliche

 

teilgenommen. Zusätzlich wurden wir nun auch im Therapienetzwerk DortMuN aufgenommen.

Haben Sie Fragen zum Therapiekonzept oder benötigen Beratung? Wir stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung und finden gemeinsam eine Lösung. Sprechen Sie uns einfach an.

 

Fortbildung DortMuT: Teilnahmebestätigung

 

 

Das Dortmunder Mutismus-Zentrum DortMuZ hat im folgenden Text die wichtigsten Informationen rund um den selektiven Mutismus zusammengefasst:

Etwa 7 von 1000 Kindern schweigen in bestimmten sozialen Situationen, obwohl sie grundsätzlich sprechen können und dies zum Beispiel zuhause mit ihrer Familie auch tun. Dieses Phänomen wird selektiver Mutismus (SM) genannt und gehört zu den kindlichen Angststörungen. Das Kernsymptom des Schweigens tritt vor allem in institutionellen Kontexten, wie Kindergarten und Schule auf, wird dort jedoch häufig nicht erkannt und als extreme Form der Schüchternheit interpretiert. In der Tat sind die Übergänge von einer reinen Schüchternheit zu einem selektiven Mutismus fließend. Die Selektivität der Symptomatik erschwert zudem die Identifizierung des Erscheinungsbildes. Eltern erleben ihre Kinder zuhause typischerweise als sehr sprechfreudig und sind nicht selten erschrocken, wenn ErzieherInnen oder LehrerInnen ihnen vom Nicht-Sprechen des Kindes in der Institution berichten. Das Phänomen selbst ist jedoch auch in medizinischen und pädagogischen Handlungsfeldern noch wenig bekannt, sodass viele mutistische Kinder erst im Schulalter erkannt werden. In unserer Studie KiMuT NRW zeigten 2,6 % der erfassten Grundschulkinder mutismustypische Verhaltensweisen, wobei nur die Hälfte bereits diagnostiziert war. Eine hohe Dunkelziffer ist daher zu vermuten. Doch gerade eine frühzeitige Erfassung und Behandlung bietet denn besten präventiven Schutz vor Langzeitfolgen, wie generalisierten Angststörungen, Depressionen oder sozialer Isolation.

Die Komplexität des selektiven Mutismus macht interdisziplinäre fachliche Zugänge erforderlich. Da bei circa der Hälfte aller selektiv mutistischen Kinder als Hintergründe sprachliche Entwicklungsabweichungen oder Mehrsprachigkeit mit kultureller Diversität in Erscheinung treten, hat sich für die Behandlung des SM in den letzten Jahren auch die Sprachtherapie/Logopädie als fachliche Domäne etabliert. In Deutschland hat das Fachgebiet Sprache und Kommunikation, mit seiner ehemaligen Lehrstuhlinhaberin Nitza Katz-Bernstein, eine der Vorreiterrollen eingenommen. Diese Position wird mittlerweile unter Leitung von Katja Subellok führend ausgebaut.

Mit dem Dortmunder Mutismus-Zentrum (DortMuZ) hat sich das Fachgebiet zur vordringlichen Aufgabe gemacht, den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn im Bereich Mutismus zu forcieren, zu einem größeren Bekanntheitsgrad des Mutismus und damit zu verbesserter Prävention beizutragen sowie eine qualitativ hochwertige Unterstützung der Betroffenen zu etablieren.

 

Auch der WDR hat sich in der Lokalzeit Dortmund mit dem Thema beschäftigt:

 

 

 

Die Welt hat dem selektiven Mutismus außerdem einen ausführlichen Artikel gewidmet:

http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article106206345/Eingesperrt-im-Gefaengnis-des-Schweigens.html